DSH Beispiel 4

DSH Beispiel Tu Clausthal

I. Hörverstehen

Transkription des Hörtextes

Virtuelle Hochschule

In Deutschland gibt es immer mehr virtuelle Hochschulen und virtuelle Studiengänge. Was vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar war, ist nun Realität: Man kann einen Studienabschluss erwerben, fast ohne eine Universität betreten zu müssen. Im folgenden Text geht es um die Frage, was eine virtuelle Hochschule eigentlich ist, wie das Studieren an einer solchen Hochschule funktioniert und welche Vor- und Nachteile ein virtuelles Studium hat.

Was ist eine „virtuelle Hochschule“?

Eine virtuelle Hochschule ist eine Universität, die ein Studium per Internet anbietet. Sie hat keinen tatsächlichen Standort, also keinen Campus und keine Gebäude, die man betreten kann. Das Studium findet online statt. Hierfür benötigt man nur einen Computer und eine schnelle Internetverbindung. Durch diese Internetverbindung können Studenten auf das Angebot der virtuellen Hochschule zugreifen und an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Über das Internet können sie auch mit Dozenten und Kommilitonen kommunizieren.


DSH Beispiel
DSH Beispiel


Ein Beispiel für eine solche Einrichtung ist die Virtuelle Hochschule Bayern, die im Jahr 2000 gegründet wurde. 36 bayerische Universitäten haben sich zu dieser virtuellen Hochschule zusammengeschlossen. Alle Studenten, die an einer der 36 Unis studieren, können das Internet-Angebot kostenlos nutzen. Die Virtuelle Hochschule Bayern bietet jedoch kein reines Internet-Studium an. Ihr Ziel ist es vielmehr, das Lehrangebot der normalen Präsenzhochschulen zu ergänzen. Das Angebot an virtuellen Lehrveranstaltungen ist inzwischen schon recht groß: Es reicht von Vorlesungen aus natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen bis hin zu Kursen der Rechtswissenschaften. Dieses Angebot wird auch gern genutzt. Im letzten Wintersemester waren es in Bayern schon mehr als 9.000 Studierende, die insgesamt 167 virtuelle Lehrveranstaltungen besucht haben.

Wie funktioniert das Studieren an einer virtuellen Hochschule?

Das Studium an einer virtuellen Hochschule kann man bequem von zu Hause aus durchführen. Es gibt verschiedene Formen von virtuellen Lehrveranstaltungen. Hier möchte ich zwei Formen herausgreifen, nämlich die virtuelle Vorlesung und das virtuelle Seminar.

Bei einer virtuellen Vorlesung wird ein Vortrag eines Professors gefilmt und im Internet als Film und als Text zur Verfügung gestellt. Mit der neuesten Technologie kann man in dem Vorlesungsmitschnitt nicht nur den Professor sehen, sondern auch, wie er mit Hilfe von Computerpräsentationen oder Folien Bilder zeigt und erstellt. Durch diese Bild-in-Bild-Technik lässt sich genau mitverfolgen, wie der Professor Formeln entwickelt, etwas Wichtiges unterstreicht oder eine Grafik einzeichnet.
Eine andere Form von Lehrveranstaltung ist das virtuelle Seminar. Hier arbeiten unter der Leitung eines Tele-Tutors kleine Gruppen von Studierenden an unterschiedlichen Orten über das Internet zusammen und erstellen gemeinsam eine Seminararbeit, die sie dann über das Internet der Gesamtgruppe präsentieren. Am Ende gibt es für diese Studienleistung, genau wie in einem herkömmlichen Seminar an einer Präsenzhochschule, eine Note.

Auch Prüfungen kann man im virtuellen Studium ablegen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit besteht darin, dass das Studium zwar online stattfindet, die Prüfung aber an einer Präsenzhochschule abgelegt wird. In diesem Fall unterscheidet sich der Prüfungsablauf nicht von herkömmlichen Prüfungen.

Man kann aber auch Prüfungen online durchführen. Dazu braucht man allerdings einige technische Hilfsmittel, um sicher zu gehen, dass auch die richtige Person vor dem Computer sitzt und keine Hilfe von außen erhält. So werden Prüfungen zum Beispiel im Rahmen einer Videokonferenz abgehalten, bei der der Prüfungsteilnehmer von einer Videokamera beobachtet wird.
Inzwischen kann man aber auch ohne Video-Überwachung überprüfen, ob jemand, der am Computer sitzt und bestimmte Dinge eintippt, wirklich der angemeldete Prüfungsteilnehmer ist. Dies ist mit dem so genannten biometrischen Verfahren möglich, das die Tippgeschwindigkeit und den Tipprhythmus eines Menschen so genau ermittelt, dass man ihn unter Millionen von anderen Menschen wieder erkennen kann.

Welche Vorteile hat das Studium an einer virtuellen Hochschule?


Der erste und vielleicht wichtigste Vorteil ist die Flexibilität, die ein solches Studium bietet. Man ist unabhängig von Zeit und Ort und kann selbst bestimmen, wann und wo man lernen möchte. Oftmals sind Studenten aufgrund ihrer sozialen oder familiären Situation gezwungen, flexibel zu sein. Manche von ihnen müssen neben dem Studium arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, andere haben ein Kind und müssen es zu Hause betreuen. In diesen Fällen ist es günstig, wenn man das Studium nicht zu einer festen Zeit absolvieren muss, sondern die Flexibilität des Lernens im Internet nutzen kann.

Der zweite Vorteil ist lernpsychologischer Art. Wenn der Vorlesungstext mit weiterführenden Literaturhinweisen im Internet steht, können sich die Studierenden besser vor- und nachbereiten. Gibt es dazu ein Online-Diskussionsforum, beteiligen sich auch schüchterne Studenten daran, die sich in normalen Vorlesungen nie zu Wort melden würden.

Der dritte Vorteil ist, dass man ein größeres Lehrangebot als an einer normalen Universität hat. Wer beispielsweise an der Virtuellen Hochschule Bayern studiert, kann das Angebot von allen 36 beteiligten Hochschulen nutzen. Auch über die Kontinente hinweg können Studenten von gemeinsamen Lehrveranstaltungen profitieren. Zum Beispiel werden englischsprachige Vorlesungen der Universität Potsdam per Live-Schaltung an der Technischen Universität Peking übertragen und können dort von den chinesischen Studenten mitverfolgt werden. „Synchrones Lernen“, wie es die Potsdamer und Pekinger praktizieren, ermöglicht im Zeitalter der Globalisierung einen fruchtbaren internationalen Austausch.

Welche Nachteile hat das Studium an einer virtuellen Hochschule?

Kritiker des Online-Studiums weisen darauf hin, dass die Online-Betreuung durch die Lehrenden oft nicht ausreicht. Auch technische Mängel wie eine langsame Datenübertragung können ein Problem darstellen. Gerade das virtuelle Studium mit Bild und Ton ist darauf angewiesen, dass ständig Breitbandleistungen mit hohen Geschwindigkeiten zur Verfügung stehen. Schließlich eignen sich die virtuellen Studienangebote nicht für soziale Kontakte, die im Studium oft zu lebenslangen Freundschaften führen. Richtiges Studentenleben kann es virtuell eben nicht geben. (6491 Zeichen)


Quelle:
Vladimir Müller, Virtuelle Hochschule: Man wird nicht einsam, sondern schlauer
Online unter http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2044505,00.html, aufgerufen am 25.8. 2008

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