DSH Beispiel 10

DSH Beispiel Tu Clausthal

I. HÖRVERSTEHEN

Transkription des Hörtextes

Hunger in der Welt

Meine Damen und Herren,

heute befassen wir uns mit einem sehr ernsten Thema, nämlich dem Hunger in der Welt. Im Jahr 1974 hatte der damalige amerikanische Außenminister verkündet, dass man innerhalb von 10 Jahren den Hunger besiegen werde. Doch die Realität sieht leider ganz anders aus. 2009 gab es weltweit mehr als eine Milliarde Menschen, die nicht genug zu essen hatten. Nach aktuellen Daten der UNO waren es allein in Asien 642 Millionen Hungernde, im südlichen Afrika 265 Millionen und in Süd- und Mittelamerika 53 Millionen. Experten erwarten, dass die Zahlen weiter steigen werden: Das 21. Jahrhundert droht zum Hungerjahrhundert zu werden.


Was sind die Ursachen für diese katastrophale Situation und welche Maßnahmen gegen den Hunger müssen ergriffen werden? Dies ist das Thema meines heutigen Vortrags. Wenden wir uns zunächst den Ursachen zu. Hier möchte ich die folgenden drei Bereiche ansprechen:
- die Abnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen
- die steigende Biosprit-Produktion
- den wachsenden Fleischkonsum.

DSH Beispiel
DSH Beispiel


Ursache 1: Abnahme landwirtschaftlich nutzbarer Flächen

Um Grundnahrungsmittel wie Getreide anbauen zu können, braucht man landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Aufgrund geographischer und klimatischer Faktoren kann nur ein ganz geringer Teil der Erdoberfläche überhaupt für die Landwirtschaft genutzt werden. Diese Fläche hat sich in zweifacher Hinsicht in den letzten Jahren weiter verringert: Einerseits hat die absolute Fläche durch die Auswirkungen des Klimawandels abgenommen, andererseits hat sich die landwirtschaftlich nutzbare Fläche pro Kopf aufgrund des Bevölkerungswachstums verringert. Dies wollen wir uns genauer anschauen. Der Klimawandel bringt extreme Wetterverhältnisse mit sich: In manchen Regionen der Erde regnet es immer weniger, so dass dort keine Pflanzen mehr angebaut werden können und sich die Wüsten immer mehr ausbreiten. In anderen Regionen kommt es zu werden die Felder der Bauern durch Überschwemmungen, die die Felder der Bauern zerstörent. In beiden Fällen hat dies eine Abnahme der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen zur Folge. Durch das Bevölkerungswachstum wird zusätzlich die Fläche, die dem einzelnen Menschen für seine Ernährung zur Verfügung steht, weiter reduziert. Immer mehr Menschen müssen sich die Erde teilen: Während im Jahr 1950 nur ca. 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde lebten, sind es heute bereits fast 7 Milliarden. Dennoch würden die Nahrungsmittel heute weltweit noch ausreichen, um alle Menschen mit Essen zu versorgen. Doch immer mehr lebenswichtiges Getreide wird entweder für die Biosprit-Produktion verwendet oder an Tiere verfüttert.


Damit komme ich zur zweiten Ursache:

Ursache 2: Steigende Biosprit-Produktion

Unter Biosprit versteht man einen Kraftstoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen, also Pflanzen, hergestellt wird. Die Energieerzeugung aus Pflanzen hat einen großen Vorteil: Während die fossilen Energieträger bald zu Ende gehen, wachsen Pflanzen immer wieder nach und stellen eine unbegrenzte Quelle für die Kraftstoffproduktion dar. Diese Methode erschien bisher als umweltfreundlich und nachhaltig. Doch nun ist Biosprit in die Kritik geraten, denn in zunehmendem Maße werden Pflanzen, die eigentlich der Ernährung der Menschen dienen, für die Biosprit-Produktion verwendet. So wandern 20 % der Maisernte in den USA in die Biosprit-Herstellung. Dadurch werden die Nahrungsmittel immer knapper und in der Folge steigen dann auch die Preise für Lebensmittel. Nach Studien des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungspolitik verursachte die Nachfrage nach Biosprit im Jahr 2009 bei Getreide einen Preisanstieg um 25 Prozent. Vor allem Menschen in den Entwicklungsländern können sich die hohen Getreidepreise nicht mehr leisten. Nun wird davor gewarnt, dass durch den Anbau von Getreide zur Biosprit-Produktion in den kommenden Jahren eine Milliarde Menschen an Hunger sterben könnten.

Ursache 3: Wachsenden Fleischkonsum

Ein durchschnittlicher Deutscher isst im Laufe seines Lebens 600 Hühner, 22 Schweine und sieben Rinder. Bis vor wenigen Jahren konnte die Nachfrage nach Fleisch noch ohne Probleme befriedigt werden. Doch heute sind Fleischprodukte ein wertvolles Gut, denn die Weltbevölkerung wächst und die Nachfrage nach Fleisch steigt auch in ärmeren Ländern. Bisher war die Situation folgendermaßen: Während in den Industrienationen wie beispielsweise in den USA 126 kg Fleisch pro Person und pro Jahr gegessen werden, sind es in ärmeren Ländern wie Indien nur 5,5 kg. Doch aufgrund der ökonomischen Entwicklung ändern sich auch in bisher ärmeren Ländern die Essgewohnheiten. Wer mehr Geld hat, isst nicht nur Gemüse, Reis und Getreide, sondern kauft auch öfter Fleisch. Die Folge: der weltweite Fleischkonsum steigt. Warum aber werden Grundnahrungsmittel wie etwa Getreide durch den steigenden Fleischkonsum teurer? Bevor wir das Fleisch von Tieren essen können, brauchen diese Tiere selber viel Nahrung, um aufzuwachsen und dann später als Fleischgeber zu dienen. So muss heutzutage bereits fFast die Hälfte der Getreideproduktion wird heutzutage schon als Futtermittel für Tiere verwendet werden. Die Folge ist, dass die Getreidevorräte immer knapper werden und die Preise steigen.

Lassen Sie mich nun über Maßnahmen sprechen, mit denen man diese Probleme lösen könnten:
Maßnahmen gegen den Hunger ergeben sich aus der Analyse der Ursachen: Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen, Verringerung des Bevölkerungswachstums, alternative Methoden zur Erzeugung von umweltfreundlichem Sprit und Reduzierung des Fleischkonsums. Doch diese Maßnahmen sind sehr schwer zu realisieren, weil sie langfristige und radikale Änderungen voraussetzen. Wissenschaftler haben deshalb Modelle entwickelt, wie man mit Hilfe technischer Mittel schon recht kurzfristig die Ernährung der Weltbevölkerung sichern könnte. Ein Modell möchte ich Ihnen abschließend kurz vorstellen, nämlich die so genannte vertikale Landwirtschaft. Die Idee der vertikalen Landwirtschaft besteht darin, Nutzpflanzen im Inneren von Gebäuden, in riesigen Hochhäusern, über viele Stockwerke verteilt, anzubauen. Die Pflanzen wachsen also drinnen, unter streng kontrollierten Bedingungen und bekommen genau so viel Licht, Wasser und Nährstoffe, wie sie brauchen. Dies hat folgende Vorteile: Erstens wird die landwirtschaftlich nutzbare Fläche durch die vertikale Anbauweise vergrößert.

Zweitens wird die Erzeugung von pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht durch Klimakatastrophen beeinflusst. Und drittens kann man durch effiziente Anbaumethoden so viele Nahrungsmittel erzeugen, dass alle Menschen satt werden. Auf einen Schlag ließen sich so fast alle Probleme der Nahrungsmittelversorgung lösen. Experten sind sich deshalb sicher: die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Vertikalen.
(6497 Zeichen)



Quellen:
Julia Nether: „Ernährungskrise“. Online unter http://www.br-online.de/wissen/umwelt/ernaehrungskrise-DID1208781391806/index.xml
(Stand: 9.7.2010, aufgerufen am 25.7.2010)
Konrad Hagedorn: „Balanceakt zwischen Ernährung und Naturschutz – die Landwirtschaft“ (Informationen zur politischen Bildung Heft 287). Online unter http://www.bpb.de/publikationen/4XPBD8,0,Balanceakt_zwischen_Ern%E4hrung_und_Naturschutz_die_Landwirtschaft.html (aufgerufen am 25.7.2010)
Tobias Hürter: Die grüne Arche Noah. In: P.M. Mai 2010, S. 38 ff.

Help us/Hilf uns :)

All of us believe in something greater than money, possessions, and status. But You can help us to improve this website. 

Use paypal donate button to help us :)

Thanks
------------------------------------------------------------------------------------------------
Wir alle glauben an etwas Größeres als Geld, Besitz und Status. Sie können uns jedoch helfen, diese Website zu verbessern. 

Verwenden Sie den Paypal-Spenden-Button, um uns zu helfen :)

 Vielen Dank



Keine Kommentare:

Powered by Blogger.