DSH Beispiel 11

DSH Beispiel Tu Clausthal

I. Hörverstehen

Das Älterwerden unserer Gesellschaft und altersgerechte Technik

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung in Deutschland nimmt stetig zu. Deutschland wird immer mehr zu einem Land der „Alten“. Während im Jahr 2001 24 % der Bevölkerung über 60 Jahre alt waren, sind es heute schon 31 %. Und die Tendenz ist weiter steigend: Im Jahr 2050 werden 37 % der Bevölkerung das 60. Lebensjahr überschritten haben. Bei den über 80-Jährigen sieht die Entwicklung noch dramatischer aus: Stellt diese Altersgruppe heute lediglich 4 % der Bevölkerung, so werden im Jahr 2050 12 % über 80 Jahre alt sein. Diese starken Veränderungen in der Altersstruktur stellen die deutsche Gesellschaft vor große neue Herausforderungen. In meinem Vortrag möchte ich zunächst auf einige Trends der Bevölkerungsentwicklung, deren Ursachen und Folgen eingehen. Im zweiten Teil komme ich dann auf die Rolle der Technik im Leben älterer Menschen zu sprechen.



DSH Beispiel
DSH Beispiel

1. Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
Dass der Anteil der älteren Menschen in Deutschland zunimmt, erklärt sich durch zwei Phänomene, nämlich zum einen durch die steigende Lebenserwartung, zum anderen durch die sinkenden Geburtenzahlen.

Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrhunderten stetig gestiegen. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag Anfang des 20. Jahrhunderts noch bei 46 Jahren. Heute kann ein neugeborener Junge damit rechnen, 77,2 Jahre alt zu werden, ein neugeborenes Mädchen sogar 82,4. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Wissenschaftler wie James Vaupel, Direktor am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, gehen davon aus, dass es ein biologisches Höchstalter nicht gibt. Das Altersmaximum wird sich immer weiter nach oben verschieben. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Lebenserwartung in Deutschland und anderen entwickelten Ländern seit 1840 fast konstant um drei Monate gestiegen ist. Vaupel hält es deshalb für sehr wahrscheinlich, dass die Lebenserwartung in Deutschland bis zum Jahr 2050 über die 90-Jahre-Grenze geklettert sein wird.


Neben der steigenden Lebenserwartung gibt es noch einen zweiten Trend, der für das Älterwerden der Gesellschaft sorgt, nämlich die sinkenden Geburtenzahlen. Die Deutschen bekommen immer weniger Kinder. Die Zeiten des Babybooms in den 1950-er und 1960er Jahren sind längst vorbei - brachten zu dieser Zeit Frauen im Laufe ihres Lebens statistisch 2,5 Kinder auf die Welt, sind es heute nur noch 1,36 Kinder. Um die Elterngeneration vollständig zu ersetzen, müsste jede Frau in Deutschland aber durchschnittlich 2,1 Kinder bekommen – da dies nicht der Fall ist, sinkt der Anteil der jungen Menschen an der Bevölkerung immer mehr, der Anteil der Älteren steigt hingegen.
Was sind die Ursachen für diese beiden Trends? Die steigende Lebenserwartung ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen mit wachsendem Wohlstand und besseren medizinischen Bedingungen immer älter werden können. Dies konnten die Bevölkerungsforscher am Beispiel der west- und ostdeutschen Bevölkerung beobachten. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 gab es große Unterschiede bei der Lebenserwartung von West- und Ostdeutschen: ostdeutsche Männer starben durchschnittlich eineinhalb Jahre früher als westdeutsche. Innerhalb von nur 10 Jahren sind diese Unterschiede verschwunden. Die Wissenschaftler führen dies auf zwei Faktoren zurück: zum einen auf die Einführung des westlichen Gesundheitssystems in Ostdeutschland, das eine bessere medizinische Versorgung garantiert. Zum anderen auf die verbesserte finanzielle Situation der alten Menschen in Ostdeutschland nach Einführung des westdeutschen Rentensystems. Beides hat sich lebensverlängernd ausgewirkt. Die Ursache für die sinkenden Geburtenzahlen ist vor allem in der veränderten Rolle der Frau zu sehen. Frauen nehmen heute ihren Beruf wichtiger als früher und sind nicht bereit, ihre Karriere für die Familie aufzugeben. Ein erfülltes Leben ist heute für sie auch ohne Kinder vorstellbar.

Die geschilderte Veränderung der Altersstruktur hat natürlich Folgen für unsere Gesellschaft. Hier sind zum einen die Auswirkungen auf unser Rentensystem zu nennen. Immer mehr Rentner stehen immer weniger arbeitenden Menschen, die in die Rentenversicherung einzahlen, gegenüber, so dass die Renten bald nicht mehr finanzierbar sind. Auch unser Gesundheitssystem steht vor großen Belastungen, denn die Kosten für die Therapie und Pflege älterer Menschen steigen dramatisch an.

2. Rolle der Technik im Leben älterer Menschen

Damit unsere Gesellschaft noch einigermaßen funktionieren kann, ist es notwendig, dass ältere Menschen möglichst lange gesund bleiben und selbstständig, ohne fremde Hilfe leben können. Hierbei kann die moderne Technik eine wichtige Rolle spielen. Zurzeit gibt es viele Forschungsinitiativen, die sich mit der Bedeutung der Technik für ältere Menschen auseinandersetzen. Sie haben das Ziel, altersgerechte Technik zu entwickeln, die die besonderen Bedürfnisse und körperlichen Probleme älterer Menschen berücksichtigt und ihnen dabei hilft, möglichst lange ein selbstständiges Leben zu führen.

Die Forscher sahen sich zunächst mit dem Vorurteil konfrontiert, dass alte Menschen prinzipiell moderne Technik ablehnen. Drei Jahre intensiver Forschung haben jedoch gezeigt, dass auch sehr alte Menschen Technik gerne nutzen, wenn sie ihnen den Alltag erleichtert. Viele ältere Menschen können schon heute dank technischer Unterstützung weiter ihren eigenen Haushalt führen und sich in ihrem Umfeld besser zurechtfinden. Dadurch steigt ihre Lebensqualität.


Doch die Technik muss einige besondere Anforderungen erfüllen, damit sie von älteren Menschen auch genutzt wird. Das Negativbeispiel „Handy“ hat den Forschern sehr dabei geholfen, diese Anforderungen zu verstehen. Handys werden heutzutage noch recht wenig von älteren Menschen genutzt: lediglich jeder Dritte der über 65-Jährigen telefoniert mobil. Das liegt daran, dass Mobiltelefone meist nicht den besonderen Bedürfnissen älterer Menschen entsprechen. Beispielsweise haben die heutigen Handys folgende Probleme:

- die Tasten und das Display sind zu klein für ältere Menschen, deren Sehkraft möglicherweise eingeschränkt ist
- die Handys haben zu viele Funktionen, so dass die Bedienung sehr schwierig ist.
Altersgerechte Produkte werden beispielsweise von der Forschungsinitiative „Smart Senior“ entwickelt. Diese Produkte sollen Menschen dabei unterstützen, auch in höherem Alter gesund und selbstbestimmt leben zu können. „Smart Senior“ hat etwa ein Assistenzsystem entwickelt, das die Sicherheit beim Autofahren erhöhen soll: Die Autofahrer tragen eine Art Armbanduhr, in der Sensoren den Pulsschlag messen. Kommt es zu Unregelmäßigkeiten (z.B. wenn ein Herzinfarkt droht), übernimmt das Assistenzsystem die Steuerung des Autos. Das Auto wird an den Straßenrand
gelenkt und dort sicher gestoppt. So können auch ältere Menschen aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, ohne sich und andere zu gefährden. (6903 Zeichen)


Quellen:
1. Stefan Heng: Altersgerechte Informationstechnik (Deutsche Bank Research), im Internet unter http://cyberpress.de/wiki/Altersgerechte_Informationstechnik,_Teil_1
(Stand 29.6.2010)
2. Dieter Lohmann: Sieht Deutschland bald aus? Im Internet unter http://www.scinexx.de/dossier-502-1.html (Stand 23.7.2010)
3. Miriam Buchmann-Alisch: Technik entlastet den älteren Menschen. Im Internet(Stand 23.7.2010)



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