DSH Beispiel 9

DSH Beispiel Tu Clausthal

I. Hörverstehen

Schutz der Privatsphäre im Web 2.0

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein Leben ohne Internet können wir uns heutzutage nicht mehr vorstellen. Die Zahl der Internetnutzer steigt in der ganzen Welt stetig an, so auch in Deutschland: Während im Jahr 2000 erst 28,6 % der Deutschen über 14 Jahren das Internet nutzten, waren es zehn Jahre später bereits 69,4 %, nämlich 75,5 % der deutschen Männer und 63,5 % der deutschen Frauen. Durch die Möglichkeiten, die das so genannte „Web 2.0“ uns bietet, stellen nun immer mehr Nutzer ihre eigenen privaten Daten ins Internet – ohne zu wissen, welchen Schaden dies für sie haben kann.


DSH Beispiel
DSH Beispiel


In den folgenden Minuten möchte ich Ihnen zunächst erläutern, was man unter dem Begriff „Web 2.0“ versteht und Ihnen zwei Beispiele für Anwendungsformen geben. Im zweiten Teil geht es dann um die Frage, welche Folgen es haben kann, wenn private Daten im Internet stehen und was man tun kann, um diese wieder aus dem Netz zu entfernen.

Zunächst also: Was bedeutet der Begriff „Web 2.0“?

Die Zahl 2.0 hinter dem Wort „Web“ steht für die zweite Generation des Internets. Die erste Generation, „Web 1.0“ war dadurch gekennzeichnet, dass Informationen nur in eine Richtung zur Verfügung gestellt wurden, nämlich vom Betreiber der Internet-Seite hin zum Nutzer. Der Nutzer konnte die präsentierten Informationen lesen, speichern, ausdrucken – aber selbst nichts hinzufügen. Dies ist in der zweiten Generation, dem „Web 2.0“ nun grundlegend anders. Das Web 2.0 basiert auf der aktiven Mitarbeit der Internet-Nutzer bei der Erstellung von Internet-Seiten. Das heißt, Nutzer verfassen selbst Inhalte, bearbeiten oder kommentieren sie. Ganz wichtig ist beim Web 2.0 auch der Grundgedanke der Vernetzung: die Veröffentlichung von Daten im Internet dient dazu, sich mit anderen Menschen auszutauschen. Für die Erstellung und Veröffentlichung eigener Inhalte braucht man kein spezielles technisches Wissen, denn die meisten Web 2.0-Seiten sind sehr benutzerfreundlich.

Innerhalb des Web 2.0 gibt es verschiedene Anwendungsformen, wie sich der Nutzer aktiv im Internet präsentieren kann. Zwei davon möchte ich Ihnen kurz vorstellen, nämlich die so genannten sozialen Netzwerke und die Blogs.

Soziale Netzwerke stellen soziale Beziehungen im Internet her. Dies funktioniert so: Die Nutzer präsentieren sich im Internet mit einem eigenen Profil, das möglichst viele persönliche Angaben, wie etwa den Namen, Hobbys oder Fotos enthält. Durch Verknüpfung mit Profilen anderer Nutzer entsteht dann ein Netzwerk von Personen, die miteinander in Kontakt stehen. Das bekannteste soziale Netzwerk ist „Facebook“, das im Jahr 2004 an der amerikanischen Harvard-Universität gegründet wurde und mittlerweile 400 Millionen aktive Nutzer weltweit hat. Die meisten Anwender benutzen Facebook, um mit ihren Freunden zu kommunizieren oder alte Kontakte zu erneuern. Dagegen will nur ein geringer Teil über Facebook neue Bekanntschaften schließen. Ursprünglich war diese Internetseite nur für solche privaten Anwender gedacht, doch inzwischen nutzen auch Firmen Facebook, um Geschäftskontakte zu knüpfen und um für ihre Produkte zu werben.

Blogs sind eine Art Tagebuch, die ein Nutzer im Internet veröffentlicht. In diesen „Online-Tagebüchern“ stellt der Nutzer seine Erfahrungen, Meinungen oder Informationen zu einem bestimmten Thema der Öffentlichkeit zur Verfügung. Blogs werden zu ganz unterschiedlichen Themen erstellt, etwa wenn ein Student ein Auslandssemester absolviert und täglich im Internet über seine Erfahrungen berichtet.


Dies sind nur zwei der vielen Möglichkeiten, wie private Daten ins Internet gelangen können. Oft handelt es sich bei den hochgeladenen Daten jedoch um Dinge, die zu privat sind und die man besser nicht veröffentlicht hätte. Einmal online gestellt, können sie nicht so leicht wieder gelöscht werden. Besonders schwere Folgen kann dies haben, wenn man sich um eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz bewirbt, denn viele Personalchefs „googlen“ heutzutage die Namen der Bewerber. Laut einer Umfrage nutzen 28 Prozent der Personalchefs bereits das Internet, um an Informationen über den Bewerber zu gelangen. Dabei interessieren sie sich vor allem dafür, wie sich der Bewerber von seiner privaten Seite im Internet zeigt. Wer bei dieser Recherche negativ auffällt, beispielsweise durch ein Foto, das ihn betrunken auf einer Party zeigt, hat kaum noch Chancen, die Stelle zu bekommen.

Was kann man tun, wenn man solche peinlichen Daten wieder aus dem Internet entfernen möchte? Hierfür benötigt man in der Regel professionelle Unterstützung, weil man die Daten selbst nicht so leicht löschen kann. Diese professionelle Hilfe wird durch Firmen angeboten, die sich darauf spezialisiert haben, den guten Ruf ihrer Kunden im Internet wiederherzustellen, indem sie peinliche Fotos oder negative Texte aus dem Netz entfernen. Mittlerweile gibt es schon über 10 solcher Firmen in Deutschland. „Reputationsdefender“ nennt man sie – Verteidiger des guten Rufes.

Wie funktioniert das? Reputationsdefender analysieren zunächst das gesamte Internet, um möglichst alle Einträge über den Kunden zu finden. Die Suchergebnisse werden dann zusammengestellt und im Hinblick darauf ausgewertet, ob sie dem Kunden schaden können oder nicht. Wenn negative Einträge gefunden werden, nimmt die Firma Kontakt zu dem Betreiber der betreffenden Internetseite auf und bittet ihn, den Eintrag zu löschen. Wenn es sich um eine deutsche Internetseite handelt, geht dies meist problemlos, denn aufgrund der strengen Datenschutzgesetze in Deutschland sind Betreiber von Internetseiten dazu verpflichtet, auf Wunsch Einträge zu löschen. Bei ausländischen Internetbetreibern kann die Sache ganz anders aussehen. Oftmals sind die Datenschutzbestimmungen im Ausland lockerer oder gar nicht vorhanden, so dass man einen Rechtsanwalt benötigt, um für sein Recht auf Privatsphäre zu kämpfen. Dies kann sehr teuer werden. Während es meist weniger als 30 Euro kostet, einzelne Fotos oder Texte von deutschen Internetseiten entfernen zu lassen, können es bei ausländischen Seiten aufgrund der hohen Rechtsanwaltskosten mehrere Hundert Euro werden. Und ein Erfolg ist nicht garantiert.


Was kann man tun, wenn es dem Reputationsdefender nicht gelingt, die betreffenden Interneteinträge löschen zu lassen? Auch hier kann die Firma weiterhelfen. In diesem Fall werden im Auftrag des Kunden neue Einträge verfasst und ins Netz gestellt. Die alten Einträge, die nicht mehr gelöscht werden können, werden durch aktuellere Texte in der Liste der Google-Suchergebnisse automatisch
nach hinten verschoben. So tauchen die peinlichen Fotos oder Texte zumindest nicht mehr auf den ersten Seiten der Suchmaschinen auf.

Die beste Methode, seine Privatsphäre zu schützen, ist natürlich, erst gar keine peinlichen Fotos oder Texte ins Internet zu stellen. Deshalb lernen Kinder heutzutage schon in der Schule den bewussten Umgang mit ihren Privatdaten und dem Web 2.0.
(6884 Zeichen)


Quellen:
1. Web 2.0 – das Mitmach-Web. Siemens Stiftung 2010, online abrufbar unter www.medienportal.siemenst-stiftung.org, aufgerufen am 26.9.2010
2. http://www.netzwissen.com/gesellschaft-politik/schutz-von-ruf-und-privatsphaere-im-internet.php, aufgerufen am 26.9.2010
3. Unterrichtsmaterialien zum Thema „Web 2.0 – Das Mitmachweb sicher und verantwortungsvoll nutzen“, online abrufbar unter
http://www.saferinternet.at/uploads/tx_simaterials/Web_2.0_Das_Mitmach-Internet_sicher_und_verantwortungsvoll_nutzen.pdf, aufgerufen am 27.9.
4. http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online10/07-08-2010_Busemann.pdf
5. http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/karriere/virtuelles-reinemachen/1816584.html


Help us/Hilf uns :)

All of us believe in something greater than money, possessions, and status. But You can help us to improve this website. 

Use paypal donate button to help us :)

Thanks
------------------------------------------------------------------------------------------------
Wir alle glauben an etwas Größeres als Geld, Besitz und Status. Sie können uns jedoch helfen, diese Website zu verbessern. 

Verwenden Sie den Paypal-Spenden-Button, um uns zu helfen :)

 Vielen Dank



         

Keine Kommentare:

Powered by Blogger.